Fünf Jahre habe ich gesammelt.
Anschließend wurde sortiert und katalogisiert, sowie digitalisiert und archiviert.Durch willkürliche Kombinationen werden neue Zusammenhänge erzeugt.
Besucher_innen rezipieren, produzieren und distribuieren mit.Bei Erscheinen werden diese unweigerlich Teil des Prozesses.Nehmen füllt die Hände, Geben füllt das Herz.
Tausend Geschichten in einem Geschichtenheft.
Ein Groschenroman generiert vom Zufall und dennoch auch ein kontrollierter Vorgang.Magazin, Aktion, Drucke - zum Mitnehmen, Mitmachen und wieder Abgeben.
Von 2011 bis 2016 habe ich mehr als 700 Notizzettel und Papierstücken von der Straße aufgehoben.
In verschiedenen Städten in Deutschland, Tschechien, Frankreich, Österreich und Rumänien. Hauptsächlich stammen die Zettel aber aus Dresden, Cottbus und Berlin. Darunter waren auch Fotos und zum Teil sehr private Inhalte. Ich habe nichts entwendet oder benutzt, was nicht offensichtlich als Müll, Verlorengegangen oder Weggeworfen erkennbar war.
Aus 700 Stück traf ich eine Auswahl von etwa 200. Diese wurden in Kategorien sortiert und wie in einer Bibliothek abgelegt und registriert. Jedes Stück wurde anschließend mit 12.000 dpi eingescannt und in Originalgröße gespeichert. Die Kategorien sind: Kinder und Schule, Fotos, To-Do-Listen, Briefe und Nachrichten, Kontakte, Formzettel, Lieblinge, Zahlen und selbstverständlich auch Einkaufszettel.
Ich habe daraus ein Magazin gemacht mit 20 Seiten. Das Magazin ist eine konzentrierte Zusammenstellung des Materials, was mir am besten gefallen hat.
Die Ausstellung fand statt vom 17. - 23.3.2017 im EX14 - Raum für zeitgenössische Kunst Dresden.
Das Magazin kommt als konzentriert wiederaufbereitete Kollektion nun zurück in die Umwelt. Mit einer ebenso zufälligen Methode, wie die des Findens des Materials.
Dazu wird die Luftpost verwendet. Angeregt durch einen Hochzeitsballon mit 'Liebes-Anhänger', den ich eines Tages fand, wollte auch ich Heliumballons benutzen. Letztendlich fanden 77 Magazine angehangen an Heliumballons den Weg in die Freiheit. Die Ausstellungsbesucher waren aufgefordert, die Luftpost selbst abzusenden.
Das, was ich über Jahre von den Straßen genommen habe, wurde somit der Straße zurück gegeben. Daran habe ich Interessierte teilhaben lassen. Alles ist bestimmt vom Zufall, aber auch ein kontrollierter Vorgang.
Vielen Dank an: Anne Wahl, Ina Weise, Paul Mede, Mia Heidler und Robert Czolkoß.
Fotos: Sandro Berneis, Felix Liebig.
Video: Konrad Behr.