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Marc Schmidt ist rotgrünblau
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Marc Schmidt ist rotgrünblau
Picknick am Wegesrand
Freiraumkonzept für ein Sperrgebiet am ehemaligen Tagebau Meuro
Das ist meine Bachelorarbeit. Sechs Monate habe ich daran gearbeitet. Viel recherchiert und im Feld gewesen. Die Landschaft eingesogen, tagelang war ich dort draußen. Im Nichts, in der Zone, im Sperrgebiet.
Die Arbeit beginnt mit einem Blatt, was einstimmen soll, weil ich eine Geschichte erzähle. Bergbaugeschichte und die Geschichte der Fiktion im Raum, während man diesen begeht. Es war für mich wie ein Spiel, wie ein Kind habe ich mich mit der Nasenspitze am Boden entlang bewegt. Die russischen Filmemacher und Autoren Andrei Arsenjewitsch Tarkowski sowie Arkadi und Boris Strugazki waren mir eine Stütze.
Entstanden ist ein Minimalkonzept, was ohne intensive Eingriffe oder bauliche Maßnahmen auskommt. Der Landschaftsraum wird schlicht seiner Sperrung enthoben, indem ein offizieller Weg ihn zugänglich macht. Neben diesem Weg werden kleine Umwege und Punkte eingebaut, an denen die Wahrnehmung der Umwelt geschärft wird.
Acht Pläne, untersch. Breiten, alle 84cm hoch
2014
Diese zerstörte Landschaft besitzt auch ohne Rekultivierung oder Renaturierung einen Selbstwert. Man muss ihn nur entdecken wollen. Gesperrtes Land wird Offenes Land. Geschundenes Land darf heilen. Und wir als Menschen möchten dabei zusehen. Das dürfen wir auch – bei einem Picknick am Wegesrand. Ich vermeide also großspurig entworfene Setzungen sondern möchte den Minimaleingriff.
Zunächst wird das Gebiet nach seinen Eigenschaften zoniert. Die Zonen besitzen landschaftstypische Eigenqualitäten, welche ich versuche zu erschließen. Angeboten werden diverse Fortbewegungs- geschwindigkeiten für verschiedene Nutzer und Nutzungsarten. Allen gemein ist der besondere Augenmerk auf die Landschaft, das Spazieren und die sensible Wahrnehmung der sogenannten Zwischenlandschaft.
Im Masterplan soll skizzenhaft eine Zukunftsvision eröffnet werden. Wie könnte das gesperrte Kippengelände in Zukunft aussehen, wie ist es erschlossen und wie öffnet es mit dezenten Betonungen seine Türen für die Besucher. Als eines der absoluten Sperrgebiete der Lausitz war es mir wichtig nicht den für die Region mittlerweile typischen intensiv touristischen Charakter zu verfolgen.
Es braucht kaum Setzungen, denn die Landschaft in ihrem Zustand ist bereits eine Setzung, eine die durch Mensch und Natur gleichermaßen geformt worden ist und sich immernoch weiter formt.Dort, wo so viel durch den Menschen umgewühlt und eingegriffen worden ist braucht es nun Ruhe und Zeit. Um diesen Heilungsvorgang erlebbar, den Landschaftswandel greifbar und die scheinbar natürliche Natur begehbar zu machen, gibt es ein Minimalkonzept.
In Piktogrammen ist die Gesamtvielfalt an vorstellbaren Mustern des „Sanften Tourismus“ im Gegensatz zu den am See angestrebten real geplanten Intensivnutzungen im Sinne eines Landschaftsprogramms dargestellt. Durch das Ausstattungskonzept wird diese Landschaft nicht überprägt oder umgestaltet sondern lediglich erschlossen, stellenweise betont oder eine Möglichkeit zur konzentrierten Wahrnehmung angeboten.
Die Perspektive zeigt einen Aspekt des Gesamtkonzepts: Die auf der Landschaftsterrasse aufzustellenden Hochstände zur Landschaftsbeobachtung sind mir als ein besonders schönes und ortstypisches Inventar in positiver Erinnerung geblieben. Diese mögliche zukünftige Minimalintervention wollte ich herausstellen.
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